Donnerstag, 26. Februar 2009

unsagbar

Wenn die Kinder klein sind, treten sie uns in den Schoß,
und wenn sie groß sind, ins Herz [Annette von Droste-Hülshoff]


zu eis erstarrt schweig
ich wieder mal

was hinter dieser stirne
steht ungesagt im raum
zu gerne ließ ich meiner
worte faust den freien lauf
doch weiß ich um die
wunden die sie schlüge

solltst dankbar sein um
diesen stachel kalten eises

der mir das herz beschwert
die stimme lähmt den zorn
mir zähmt sei froh dass
meine zäume halten ich
zu gut von narben weiß
die unsichtbar für gott und welt

noch zwanzig dreißig jahre
später schmerzen

und so sind meine wasser
tief die eisschicht drauf
ein spiegeln dir von stille
an der du deine krallen
wetzen kannst denn meine
schollen tragen dich

wenn zu eis erstarrt
ich wieder einmal schweige

©Beatrix Brockman

4 Kommentare:

  1. Deine sehr dichte Sprache ist so kraftvoll, dass es mir den Atem nimmt, wenn dann aber die Aussage sich mit meinen Gedanken trifft, dann ist ist es mehr als Atemnot...

    Gabriele

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  2. Ich weiß nicht, was ich der/dem wünschen soll, die/der so seine Krallen wetzen kann. Dem LyrIch wünschte ich mindestens das, was ich vor Urzeiten einmal in einem Gedicht so ausgedrückt habe:

    Zu Tod erstarrt, des Lebens trächtig,
    begraben, wunderbar bedeckt:
    Was nun noch ruht, wird einmal prächtig,
    posaunenschallend aufgeweckt.
    Verborgen heut, enthüllet morgen,
    heut' Trauer, dann Triumphgesang.
    Bis dahin ist es gut geborgen.
    Erwart es nur, es geht nicht lang!

    (Wobei ich sagen muss, dass in der ursprünglichsten Fassung noch statt "ist es gut geborgen" "ist's von Gott geborgen" stand und dass ich den Text heute weniger auf das Jenseits bezogen lese als (wie, glaube ich, die Negersklaven in Amerika in ihren spirituals) auf eine irdische Hoffnung.)

    Liebe Grüße
    Helmut

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  3. ich dank dir Helmut aucn für deinen großartigen Text

    LG

    Bea

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