Donnerstag, 8. März 2018

herzenssache

warum fotografieren
was deine seele nährt
wenn‘s im herzen schon


© beatrix brockman

Mittwoch, 7. März 2018

tümmler

hinter dem strandhafer
ziehen sie ruhig ihre
bahnen. elegant im
bogen erscheint
hin und wieder
eine rückenflosse
während das auge
immer wieder
die wellenkämme
nach ihnen absucht

©beatrix brockman

sonnengruß


nach dem aufstehen ist
der sand noch jungfräulich
tagesspuren verweht
vom wind der nacht

im laufschritt stellt
der strandwärter
mietbare stühle
und schirme auf

genau zwischen den
schildern rechts und
links Privatbesitz
Betreten verboten

einsam rollt einer
seine yogamatte aus
dehnt und streckt sich
zum sonnengruß

langsam erscheinen
immer mehr fußspuren
als drängten sie sich
an die sonnentraufe

nur der getränkekiosk
verschmutzt den klang
von meereswellen mit
poppiger country musik


© beatrix brockman

Dienstag, 6. März 2018

jelly fish

getrieben von wind
und wellen; gestrandet nun
eins mit weißem sand

© beatrix brockman


am straßenrand (haiku)

zart und leblos am
straßenrand nur sein panzer
trotzte den reifen

©beatrix brockman


und dann und wann

und dann und wann
fliegt ein Pelikan
so nah heran
dass man
das Bauchgefieder
zählen kann


@beatrix brockman

Montag, 5. März 2018

vorwärts

und dann gehst du
den ersten schritt
den zweiten, noch

sehr wackelig, doch
voller hoffnung
dass du festen schrittes

vorwärts schreiten wirst


©beatrix brockman

und dann war frieden.



mit dem loslassen ist er
gekommen. nach dem lösen
des klammerns öffneten sich
die weiten des hier und jetzt.

plötzlich ruht die seele in sich
und das kind legt sich friedvoll
in eine ecke des herzens,
schläft seit langem endlich

in sicherheit gewiegt. morgen,
ja morgen, wird es
durch die
geöffnete pforte schreiten.


© beatrix brockman

Sonntag, 4. März 2018

Vom Träumebegraben

Heute habe ich – nicht mit der Schaufel - sondern mit den modernsten Kommunikationsmöglichkeiten des 21. Jahrhundert einen letzten großen Traum begraben. Sein Platzen war schmerzhaft – obwohl ein langsamer Prozess des Einsehens und Loslassens, des Wissens um die Unumkehrbarkeit und das Verlorensein des Verlorenen.

Heute nahm ich allen Mut zusammen, auch einem lieben Menschen meine schmerzvolle  Wahrheit zu sagen, seinem Bündel eine weitere Last hinzuzufügen, weil meine Traumblase sie nicht länger hat der schweren Kraft entziehen können.

Heute war der Schritt durch die Pforte der Freiheit alles andere als selbstlos, obwohl es der eigene Wunsch war, den ich mir versagte.

Heute trug ich Verantwortung nur für mich selbst, legte Bürden ab, die ich mir selbst auferlegt, in meinem Bedürfnis, dass Wohle anderer mitbestimmen zu wollen.

Heute war ich eins mit mir, wie ich es schon lange hatte sein wollen.

Dass es so schmerzen würde, wusste ich nicht.

(C) Beatrix Brockman