Freitag, 2. September 2011

Eine Handvoll Schmerz*

doch was, wenn der schmerz
wiegt
so schwer und der hügel

sich unerklimmbar streckt?
wenn sieben jahre später
es noch immer schmerzt

nicht weniger - anders
nur
das verstummen deiner stimme

wenn wie vor einem sommer
sich ein weit'res stumm
zum kanon des schweigens gesellt

und allerorten andere
ihre eigenen schweigechöre hören
die ihre nimmermehrs immerfort

in unsre hände legen -
eine handvoll schmerz nur
die wir immerda

unsere hügel hinauftragen



©Beatrix Brockman

*Eine Handvoll Schmerz verliert sich über den Hügel
aus: Ingeborg Bachmann, "Früher Mittag"

5 Kommentare:

  1. Schmerzhaft schön.
    Und die Muse küsst wieder.
    LG

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  2. "Glück und Absurdität entstammen ein- und derselben Erde." So schreibt Camus über Sisyphos und dass er in der Erfüllung seiner Aufgabe glücklich sei.

    Liebe Grüße
    Helmut

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  3. schmerz ist wie ein feuer, das mal flackert und mal lodert. selbst in der asche wird man ihn noch wiederfinden...
    ingeborg bachmann war wohl so ein feuer - loderte mal, flackerte, ehe sie selbst zur asche wurde...
    rosadora

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